Mein Vater ist großer Fan von Tischtennis. Obwohl ich jeglichen Tischsportarten gegenüber abgeneigt bin, könnte das Bundesligaspiel am Sonntag eine gute Möglichkeit bieten, Senioren anzutreffen. Die mögen nämlich Tischtennis. In der Halle wimmelt es tatsächlich nur so von älteren Herrschaften. Ich schaue dem Spiel zu, doch schweift mein Blick ständig eher durch die Zuschauerränge. Zuerst möchte ich den Schiedsrichter fragen, ob er sich von mir fotografieren lassen möchte. Es ist immer interessanter jemanden zu nehmen, der eine Aufgabe oder Accessoires hat. Als zweite Wahl kommt ein Herr mit weißen Haaren aus dem Team in Betracht, als dritte ein betagterer Mann, der sich während des Spiels auf seinen Gehstock stützt. Der schaut ziemlich grimmig, doch ich täusche mich bestimmt einfach wieder.
Kurz vor Ende des Spiels fällt mir dann doch ein ganz besonderes Exemplar auf: Ein Gentleman mit schwarzem Turtleneck, weißem Schal drüber und gefönter blonder Supermatte. Nach dem Spiel mache ich mich sofort auf den Weg zu ihm. Er erklärt sich sofort bereit, denn er ist ja nach eigener Aussage holländischer Künstler, und zwar Musiker und Sänger. In der Turnhalle ist wohl das schrecklichste Licht, dass man sich vorstellen kann. Nach drei Testshots wird mir klar, dass wir eine andere Lichtquelle finden müssen. Wir irren etwas umher und bevor er keine Lust mehr hat, entscheide ich mich für ein paar Deckenleuchter.
Lektion gelernt: Vorher Gedanken über Lichtquellen machen.