Die kleine Schneiderei

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Im Nauwieser Viertel gibt es einen kleinen Whiskeyladen. Dort arbeitet manchmal ein älterer Herr (in den 70ern), der einen sehr sympathischen Eindruck macht und bestimmt super auf einem Photo rüber kommen würde. Ich spreche ihn an und verliere mich die nächste halbe Stunde in einem Gespräch über die Schmuggelabenteuer des Verkäufers, als das Saarland noch ein eigenständiges Land war. Tolle Stories! Er selbst hat früher auch photographiert. Leider gibt es keine Bilder mehr. Anscheinend war vor kurzem schon ein Photograph bei ihm im Laden. Das ist leider auch die Crux: Er möchte nicht noch einmal vor der Kamera stehen. Warum habe ich immer noch nicht so recht verstanden. Wirklich schade. Dafür lässt er uns einen seiner guten Whiskeys testen und gibt uns noch eine Flasche englisches Bier mit auf den Weg.

Es geht also wieder von vorne los. Es gibt ja noch einen Whiskeyladen in der Stadt. Hoffentlich arbeitet dort auch ein älterer Gentleman. Auf dem Weg fällt mir ein, dass wir noch bei einer winzigen Änderungsschneiderei vorbeikommen. Da arbeitet meines Wissens ein herrlicher älterer Mann mit einer Vorliebe zu Goldschmuck. Als wir dort ankommen sitzt er an seinem gewohnten Platz vor dem kleinen Schaufenster und näht. Bei ihm ist noch ein Kollege mit Messband um den Hals. Er dient uns als Dolmetscher, denn der erste Schneider scheint nämlich taub(stumm) zu sein. Dessen war ich mir natürlich nicht bewusst. Es klappt trotzdem sehr gut mit der Kommunikation. Wenn nötig, hilft der Dolmetscher bereitwillig aus.

Lektion gelernt: Mit positiver Energie klappt es auch ganz ohne Sprache.

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