Taxi!

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Heute ist der Tag wieder an mir vorbeigeflogen und ich bemerke abends, dass ja noch ein Bild ansteht. Beim Abendessen besprechen wir ein paar Möglichkeiten, kommen aber zu keinem konkreten Ergebnis. Also  ins Auto setzen und einfach mal los fahren. Dann fällt mir ein, dass ich vielleicht im Spiegelpalast Glück haben könnte. Ich trete ein und finde das Ambiente direkt großartig. Auch die Kellner sehen top aus. Die würden gut in die Serie passen. Leider sehen die alle viel jünger als 50 aus. Ich frage eine Kellnerin, ob es hier denn einen 50jährigen gäbe. Während sie überlegt, läuft gerade der Chef vorbei. „Am besten fragen sie den einfach mal!“. Wir stellen uns vor und er fragt höflich aber bestimmt um was geht. Das Personal ist zu jung, er ist der Älteste mit 45. Die Gäste möchte er lieber nicht beim Essen stören. Verständlich.

Zurück ins Auto und wir fahren Richtung Stadt. °Irgendwas wird mir schon einfallen. Am besten schaue ich einfach am Bahnhof vorbei°. Dort angekommen fällt mir direkt ein lang- & weißhaariger Mann auf. Ich gehe direkt auf ihn zu: „Entschuldigung, ich suche eine Charakterkopf!“. „Ha! Das habe ich schon oft gehört! Das hat sie auch gesagt. Aber die ist jetzt nicht da. Die spielt Klavier. Die besten Werke von Rachmaninov. Das hätte ich ihr gar nicht zugetraut (…)“. So geht das weiter. Von null auf hundert. In einer kleinen Pause, schaffe ich es meine Absicht zu erklären. „Ich möchte Sie photographieren“. Dann beginnt eine weitere unerklärliche Rede darüber, dass er im Untergrund lebe, es ziemlich brisant werden wird und die ganze Geschichte vorm Bundesgerichtshof landen werde und er deshalb nicht in die Öffentlichkeit möchte. Kurzum: Nein.

Von weitem sehe ich, dass da ein paar Taxis stehen. Vielleicht ist da ja jemand dabei, der alt und interessant genug ist und der ein Photo von sich machen lässt. Gerade unterhalten sich zwei Taxifahrer – der eine steht am Fenster des anderen. „Hier: Fahren Sie mit dem. Dann ist er endlich aus dem Weg“, meint der Stehende zu mir. Der andere lacht. „Sorry, ich bin selbst mit dem Auto da. Aber darum geht es ja gar nicht. Ich möchte doch ein Photo von Ihnen machen. Beziehungsweise, einer von Ihnen darf sich von mir photographieren lassen ;)“ Der eine schiebt es auf den anderen. Hat man oft in solchen Situationen. Da muss man dann schnell selbst eine Entscheidung treffen. Diese fällt auf den Fahrer, der schon in seinem Taxi sitzt. Er gibt mir ein Stück seiner Schokolade und erzählt, dass er schon seit 16 Jahren Taxi fährt. Eigentlich wollte er Photograph werden. Erst denke ich, das ist eine Verarsche, aber es scheint wirklich so zu sein. Damals war wohl die Kamera zu teuer. Das Licht ist relativ schlecht. Gleichzeitig muss ich aufpassen, dass ich das Taxilicht noch draufbekomme ohne es auszubrennen. Ich muss mich etwas beeilen, denn bald kommt schon eine Kundin. Ich will ihn nicht aufhalten.

Lektion gelernt: Am Ende des Tages findet sich doch immer noch jemand 🙂

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