Last minute Prof.

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Den Tag verbringe ich in Otzenhausen zwischen Doktoren und Professoren. Das kann schon etwas einschüchtern. Vor allem, wenn alle so cool sind. Der Tag ist ziemlich voll mit Vorträgen über Social Media und die Generation Y – wenn es diese denn gibt. Es bietet sich leider absolut kein Zeitfenster für ein Photo. Dabei habe ich schon meine zwei Lieblingsprofs ausgemacht, von denen einer bestimmt dabei wäre. °Ich habe ja noch den ganzen Tag!°, denke ich mir. Bis dieser auf einmal vorbei ist. Dann geht alles ganz schnell und alle sind weg! Gerade war ich noch im Gespräch mit ein paar interessanten aber zu jungen Leuten, dann bemerke ich, dass es sämtliche Profs auf einmal unglaublich eilig hatten nach Hause zu kommen. Verständlich: Wer will schon sein Dasein in Otzenhausen fristen. Ich kann es nicht richtig glauben, dass ich mir diese Gelegenheit durch die Lappen gehen lassen habe. Auf der Rückfahrt überlege ich mir einen Plan B.

Zuhause angekommen, lese ich in der Zeitung, dass heute wieder ein Konzert in der Musikhochschule statt findet. °Dieses Mal, werde ich dort nicht wieder ohne eine Photo verschwinden!°. Als wir ankommen, sehen wir, dass es wahrscheinlich auch nicht so schwer sein wird. Von draußen sehen wir schon einige weiße Köpfe. Wir haben sogar die Wahl! Die trifft zuerst auf einen Hornbrille tragenden Gentleman mit weißem Schnauzer und Karojackett – komplett mit Lederaufnähern an den Ellbogen! Da ich ihn jedoch nicht beim Gespräch unterbrechen möchte, schweift mein Blick ab und landet auf einem Herren mit weißem Vollbart, rotem Schal und umgedrehter Golfmütze (Samuel L. Jackson Style!). Er ist nicht nur „geborener und bejahender Saarländer“  sondern war zufällig auch noch „Professor für Germanistik“ war. Das gibt’s doch nicht! Perfekt oder? Ich treffe tatsächlich noch einen Prof.! Er ist total cool und nach eigener Aussage auch „bekannt wie ein bunter Hund“. Die Konzerte besucht er regelmäßig. Darüberhinaus schreibt er Liebesgedichte und politische.

Die Lichtverhältnisse sind ziemlich bescheiden, was dem Autofokus der 5DMark2 überhaupt nicht schmeckt. Gleichzeitig muss ich mit dem ISO Wert ziemlich hochgehen und die Blende weit öffnen, sodass das Schärfefeld entsprechend klein wird und der Fokus umso besser sitzen müsste. Ich tue mich etwas schwer und schieße eine Vielzahl von Bildern, die leider nichts werden. Hoffentlich sind ein bis zwei gute Bilder dabei. Dann geht auch schon das Konzert los. Das Konzert ist total entspannend. Bis mir jedoch der blaue Vorhang neben der Bühne auffällt. Ein herrlicher Hintergrund. Ich kann mich auf nichts anderes mehr konzentrieren. Das ergäbe das perfekte Photo! Doch leider kann ich den Prof. nicht noch einmal zu einem kleinen Shoot überreden. Immerhin habe ich jetzt schon eine gute Location für ein zukünftiges Bild! Super würde sich dort ein Musikproffessor samt Instrument machen.

Lektion gelernt: Nicht zu lange auf die vermeintlich perfekte Situation warten. Zuversichtlich bleiben: Es ergibt sich am Ende immer noch eine Gelegenheit!

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