Die Kneipe der Hoffnungslosigkeit

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Schon länger hatte ich es im Kopf: Ich möchte einen Polizisten in meiner „Sammlung“. Auf dem Weg zur Wache versuche ich sämtliche mögliche Szenarien durchzuspielen, um gut auf das Verhalten eingehen zu können. Darf man überhaupt Polizisten im Dienst fotografieren? Ich bin ziemlich nervös als ich eintrete. Ein älterer Beamter mit weißen Haaren, der ziemlich gut geeignet wäre, ist gerade im Gespräch. Ein jüngerer kommt an den Tresen. Ihm rattere ich meine Idee runter. Entgegen meiner Erwartung ist er total locker und reagiert nett. Er wäre vielleicht sogar dabei gewesen, wenn er alt genug gewesen wäre und meint, ich sollte mich kurz hinsetzen und auf seinen Kollegen warten. Das tue ich. Ziemlich lange. Ständig kommen Leute rein mit tatsächlichen Anliegen. Da will ich mich ja nicht vordrängeln. Irgendwann komme ich endlich in’s Gespräch. Auch er ist sehr nett und hätte wahrscheinlich sogar mitgemacht. Es gibt nur leider ein Problem: Die typisch deutsche Formalität. Photos dürfen in der Wache anscheinend nur mit der Erlaubnis des Dienstellenleiters gemacht werden. Und der ist natürlich gerade nicht da. Am Montag soll ich es noch einmal versuchen.

Da ich auf dem Weg zu einer Party bin, möchte ich schnell ein Photo machen. Da erscheint mir heute die „Kneipe der Hoffnungslosigkeit“ als genau die richtige Adresse. Die ist heute wieder vollgestopft! Das Licht ist auch ziemlich grausam. Nun gilt es noch die richtige Person zu finden. Am besten jemand, der sich von den anderen Herren aus der ersten Bar abhebt. Da fällt mir ein Mann mit gezwirbeltem Schnauzer auf. „Mann, haben Sie einen geilen Schnurris! Den muss ich sofort fotografieren! Geht das okay?“. Er muss lachen und zögert kurz, seine Dudes überreden ihn. Als Lichtquelle dient eine Bierreklame. Da es ziemlich düster ist, muss ich in kriminelle ISO Bereiche gehen. Der Autofokus ist natürlich wieder extrem zickig, dennoch bekomme ich schnell ein gutes Bild hin.

Lektion gelernt: Nicht zu viele Gedanken machen

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