MatWiss

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Kürzlich traf ich einen adretten und interessanten Herrn beim Essen, der sich als Prof der Materialwissenschaften herausstellte. Um genauer zu sein ist er Institutsleiter des Lehrstuhls für Funktionswerkstoffe. Das ist nicht gerade mein Fachgebiet. Klingt aber interessant. Im richtigen Alter für die Serie scheint er zu sein und er ist definitiv ein Charakter. Er meinte, ich solle mich einfach bei ihm melden und wenn er gerade Zeit hat vorbeikommen. Heute ist es soweit. Als ich in seinen Besprechungsraum komme, ist er gerade noch mit einem seiner Schützlinge bei der Vorbereitung eines Kongresses. Er ist sehr freundlich und bietet mir einen Kaffee an. Ich schaue mich ein bisschen in seinem Büro um. Hier hängen viele Urkunden, teilweise auf Chinesisch, teilweise auf „Fachchinesisch“. Beeindruckend! Dann gibt es noch einen kleinen Brunnen, der bestimmt auch aus China kommt – Feng Shui schätze ich mal.

Als sie fertig sind, schlägt er vor, mich kurz durch sein Institut zu führen. Ich liebe solche Touren! Falls ich einen adäquaten Hintergrund finde, sollen wir einfach loslegen. Wir starten in einem Labor, in dem gerade zwei internationale Studenten (ich will mich jetzt nicht herkünftlich verschätzen) oder Doktoranden vor Bildschirmen ihre Arbeit verrichten. Das sage ich extra so abstrakt, weil ich leider auf der ganzen Tour kaum etwas verstehen konnte. Der Prof gibt sich Mühe seine Forschungen so alltagstauglich wie möglich zu erklären, dennoch verstehe ich wenig und kann noch weniger reproduzieren. Ganz kurz: Die zwei beschießen, glaube ich, atomare Strukturen mit Photonen und … nein, bevor ich jetzt Unsinn erzähle, lasse ich es lieber. Ich konnte mir den Preis der Maschine merken. Eine halbe Million muss man schon dafür hinlegen. Es geht weiter durch sämtliche Labore mit ähnlich kostspieligen oder noch teureren Lasern, die es schaffen Luft zum Brennen zu bekommen. Und zwar dadurch, dass sie herkömmlichen Strom aus der Steckdose unglaublich bündelt und in Nanosekundenbruchteilen durch ein Prisma schickt und … oh je: ich glaube, ich bringe gerade zwei Maschinen durcheinander! Wenn der Prof das liest, wird er mich mit seinen Lasern jagen! Vielleicht hätte ich Notizen machen sollen. Eins ist klar: Insgesamt dürften sich die Kosten Geräte dort unten im zweistelligen Millionenbereich bewegen. Das Institut sucht seinesgleichen.

Bei all den Millionen hätte man ruhig ein paar Euro für gescheites Photolicht investieren können. Das Licht ist viel zu ausgeglichen. Alles ist hell. Es gibt kaum Schatten hier! Das reinste Laborlicht. Gehört sich wahrscheinlich so. Am Ende der Führung kommen wir an einer Maschine an, die aussieht, wie ein blitzblankes Einmann-Uboot aus Stahl. Ich glaube sie kann Material im atomaren Bereich abtragen. Das ist eine gute Location. Wir machen ein paar Bilder und es passt. Dann wollen wir schon wieder aufbrechen und es fällt mir eine Tür mit einem Laserwarnungsschild auf. Ich stehe zur Zeit auf ruhige Hintergründe. Das Licht ist auch viel besser.

Heute werde ich einfach zwei Photos hochladen. Vielleicht möchte mir jemand bei der Auswahl helfen. Ich habe die Community auf facebook gefragt. Die Wahl ist eindeutig auf das erste Bild gefallen. Diese zwei Bilder sind so unterschiedlich, dass sie theoretisch zu verschiedenen Serien gehören könnten. Das erste Bild ist eher vom Style mit dezentraler Komposition, Blick weg von der Kamera und dokumentarisch (passive Kamera) – wie das des Jägers oder des Nassauers; das zweite Bild mit zentrierter Komposition (aktive Kamera – nur ist der Blick falsch: er müsste in die Kamera gehen) würde zusammen mit dem Feuerwehrmann und dem Galeristen in eine Serie passen.

Lektion gelernt: Notizen machen. Je nach Komposition und Körpersprache sollte man den Blick anpassen. Beim finalen Bild (Tür) hätte es mir besser gefallen, wenn der Blick direkt in die Kamera gerichtet wäre. Verschiedene Bildstile sorgen für verschiedene Ergebnisse und kommen unterschiedlich an. Bei der nächsten Serie werde ich mich für einen konkreten Stil entscheiden.

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