Theateruntergrund

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Wie gestern abgemacht, gehe ich heute wieder um 19:30 Uhr ins Theater um den Langhaarigen von gestern zu treffen. Der Pförtner ruft ihn an und ich treffe ihn in den „Katakomben“ unter dem Haupthaus. Wir gehen in sein Büro, das „Fort Knox des Theaters“. Ein kleines Kabuff, voll mit tausenden Schlüsseln. Salopp gesagt scheint er sowas wie der Hausmeister des Theaters zu sein. Wir plaudern ein wenig und er schlägt vor, dass er mich ein bisschen durch das Haus führt. Na klar! Ich liebe solche Touren! Beim Feuerwehrmann fand ich das schon sehr spannend. Das Theater ist riesig, verwinkelt und voll mit interessantem Zeug: Requisiten, Kulissen und Kostümen. Es geht los im Keller mit seinen verschiedenen Lagern. Dann geht es hoch mit dem Lastenaufzug, vorbei am Balettsaal, ganz nach oben, von wo aus die Scheinwerfer bedient werden. Gerade wird die Zauberflöte gespielt. Von hier oben sieht man direkt in den Zuschauerraum, den Orchestergraben und die Bühne. Herrlich! Die Tour geht weiter durch die Werkstatt des Schuhmachers. Hier hängen hunderte Schuhe an der Decke. Viele davon sind handgemacht. Ich würde am liebsten alles aufnehmen! Wir gehen wieder runter und da begegnen uns einige Schauspieler, komplett im Kostüm und Maske. Sie bahnen sich ihren Weg teilweise cool, teilweise gehetzt auf die Bühne. Die meisten begrüßen uns noch schnell im Vorbeigehen. Da sind einige dabei, die perfekt in meine Portrait Serie passen würden! Während wir durch die Gänge laufen, kommt mir schon eine Idee für eine neue Serie.

Nun geht es zurück in das Schlüsselzimmer. Jetzt möchte ich mehr über ihn erfahren. Es stellt sich heraus, dass er eine Band hatte und einen Bekannten von mir mit groß gezogen hat. Ihm hat er auch unter anderem Drums spielen beigebracht und ein anderes Bandmitglied Klavier. Mich hat schon immer interessiert, wo diese Musikskills herkommen. Leider wird er bei dem Gespräch ziemlich melancholisch. Das passt nicht zu dem Ausdruck, den ich auf dem Bild haben möchte. Ich schieße ein paar Photos und denke mir, dass ich vielleicht warten sollte bis wir mehr über die Band sprechen. Ein nostaligischer Ausdruck ist mir lieber als ein melancholischer. Diese Band, Mental Drops, scheint lokal recht erfolgreich gewesen zu sein. Er hat die Drums gespielt. Wir hören uns ein paar Songs an und er erzählt von seinen Plänen eine neue Band zu gründen. Hierfür wird er einen Photographen brauchen. Das mache ich doch gerne!

Lektion gelernt: Auf die Menschen eingehen, zuhören und warten, bis das Gespräch in eine Richtung geht, die zuträglich für die gewollte Stimmung ist.

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