Es kann auch einfach gehen. Der frühe Vogel und so…

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Heute beschließe ich den Tag mit einem Photo zu beginnen. Es scheint eh ein guter Tag zu werden, denn die Sonne scheint und präsentiert sich von ihrer besten Seite. Und somit auch alles andere, dass nun in bestem Licht erstrahlt – das ist natürlich nur bedingt richtig, denn direktes Sonnenlicht ist generell zu hart und blendend. Aber lieber zu helles und blendendes Licht als kontrastarmes Unlicht.

Also ab nach draußen. Das kumuliert fiese Gefühl der Abweisungen von gestern steckt mir noch in den Gliedern. Die Souveränität lässt auf sich warten. Vielleicht finde ich sie ja auf dem Weg. Auf jeden Fall finde ich einen älteren Herren mit Hund. Wechsele die Straßenseite. Ich bin schon ein bisschen nervös als er immer nähe kommt (wie bescheuert eigentlich). Als er nur noch ein paar Schritte entfernt ist setze ich mein sympathischstes, da ein neuer Tag begonnen hat und das Wetter toll ist, auch authentisches Grinsen auf. Meine riesigen Zähne reflektieren das Licht und blenden ihn so stark, dass er denken muss, dass auf einmal zwei Sonnen scheinen. Ich etabliere Augenkontakt, der wird nur kurz erwidert. Er will an mir vorbei. Doch ich eröffne mit einem Klassiker: „Guuuuten Morgen!“ (es kann so einfach sein). Seine Augen, die er wahrscheinlich aufgrund der Blendung zu kleinen Schlitzchen geformt hatte, öffnen sich. „Guten Morgen.“. Er geht fast weiter, aber ich bleibe stehen – Hund auch, Mann jetzt ebenfalls – und fange an zu reden – mit einer mich selbst überraschenden Selbstverständlichkeit: „Na wie geht’s? Sagen Sie mal. dürfte ich denn ein Photo von ihnen schießen?“. „Von mir? Hm aber gerne.“ „Echt jetzt?“ (Das muss ich mir abgewöhnen. „Ja das können Sie gerne machen. Wofür denn, wenn ich fragen darf. Ich muss Ihnen nämlich sagen, ich bin bekannt wie ein bunter Hund.“ „Na für mich bzw. meine Website. Das ist eine Art Projekt, dass ich gerade mache: Jeden Tag fotografiere ich einen Menschen, der mir auffällt. Und das die nächsten 50 Tage. Bald sind sie dann bestimmt noch bekannter.“ (Ich lasse die Altersinfo weg. Ich möchte nicht, dass er sich auf sein Alter reduziert vorkommt.). Hund schätze ich desinteressiert ein; zu seiner Ehrenrettung muss ich hinzufügen, dass er es aber nicht raushängen lässt und nicht einmal ungeduldig daherkommt. „Super. Dann lassen Sie uns mal ein Stückchen laufen. Wir suchen uns gescheites Licht. Wie kommt es denn, dass Sie so bekannt sind?“ Ich versuche immer ein kleines Pläuschchen zu halten um meine Motive locker werden zu lassen. Darüber hinaus interessiert mich der Hintergrund der Personen sowieso. Er war Studienrat und ist immer noch sehr aktiv für die Kirchengemeinde tätig. Ich suche eine Wand von der ich das direkte Sonnenlicht bouncen lassen kann. Die vermeintlich weiße Garage ist jedoch leider total von vandalierenden Jugendlichen mit einem Grafito verschmutzt worden. Ich bin fast außer mir. Es fällt mir wieder ein Phänomen auf, das sich langsam abzuzeichnen scheint: Die Photographierten stehen oft ganz still und wie festgefroren vor der Kamera. Als hätte man ihnen gesagt still zu halten. Wahrscheinlich ist das ganz normal und ich muss einfach das Eis besser brechen, kommunizieren und instruieren. Ich hoffe das kommt mit der Zeit. Der Hund – Ronny – ist übrigens total locker, man bekommt das Gefühl er pose. Ich mache einige Photos mit veschiedenen Ausschnitten, entscheide mich im Nachhinein aber für eine der ersten Totalen. Ronny muss einfach mit drauf! Ich lasse mir seine Adresse geben. Dann kann ich ihm das Bild schicken. Email hat er leider keine. Ist bestimmt auch selten im Web unterwegs gewesen. Ist sicherlich auch nicht besonders einfach mit dem Tippen. Mit so Pfoten! Ich bedanke mich, freue mich und gehe Brötchen kaufen. Top Tag. Jetzt schon 🙂

 

 

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