Le premier visiteur qui vient de la France!

50 50 50 50 50+ Leave a Comment

Schon länger wollte ich in der Innenstadt die Diskontoschenke besuchen, um zum einen herrlich-deftige Hausmannskost zu genießen und zum anderen 50+er zu finden, die herrlich-deftige Hausmannskost genießen. Und dass sie das tun, da bin ich mir sicher. Hier findet sich nicht nur eine schiere Vielzahl von Menschen meines Zielpublikums, sondern diese Schar ist auch noch höchst heterogen: ein bunter Mix eben mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen.

Als ich eintrete, habe ich das Gefühl das Bernsteinzimmer entdeckt zu haben: Es präsentiert sich eine noch erlesenere Auswahl an unterschiedlichen Leuten, als ich es mir erhofft hatte. Und es ist vollgestopft. Das einzige Problem könnte natürlich das Licht sein. Meine Freundin, mit der ich zum Essen verabredet bin ist – wie ihre Mutter – wieder einmal zu spät; also warte ich draußen. Auch hier findet sich eine deluxe Mischung von Menschen gehobenen Alters. Einer fällt mir besonders auf. Er trägt einen Trenchcoat, eine schwarze Hornbrille, eine silber-schwarz gestreifte Krawatte und weiße zurückgeföhnte Haare. °Den kann ich mir nicht entgehen lassen!° „Hallo! Ich bin Photograph aus Saarbrücken …“, er schüttelt mir die Hand „… und photographiere jeden Tag einen Menschen, der mir besonders auffällt. Natürlich würde ich Sie mit ihrem guten Style gerne dabei haben. Kann ich Sie photographieren?“ (So niedergeschrieben kommt da viel zu oft „photo-irgendwas“ drin vor. Vielleicht sollte ich meinen Opener verfeinern.) Sein Freund will ihn schon mitzerren. Sie haben’s wohl eilig. „Ja ähm, haben Sie denn eine Karte oder so? Ich bin gerade in Eile und muss selbst noch zu einem Photoladen.“ „Kein Ding, ich warte hier einfach auf Sie!“. Ich muss ja eh warten. Sein Auto steht im Halteverbot. Das kann doch so lange nicht dauern.

Meine Freundin kommt und wir sind leider sofort etwas unter Zeitdruck. So wird aus dem Spanferkel mit Majorankartoffeln eine Currywurst mit Weck (so nennt man Brötchen/Semmeln im Saarland). Wir essen draußen, um den Herren von eben nicht zu verpassen und beobachten, wie eine Gelegenheit nach der anderen an uns vorbeiläuft. Als ein ähnlich stylisher Gentleman mit seiner Frau und längeren weißen Haaren vorbeisteppt, drängt mich meine Freundin zu handeln. „Aber der sieht doch so ernst aus. Der hat bestimmt keine Lust.“ „Los jetzt!!“ Okay okay. Ich laufe dem Paar also hinterher, erkläre warum ich das überhaupt tue und was ich vorhabe – alles im Gehen, irgendwie habe ich das Gefühl das „läuft“ besser 😉 „Wir haben es sehr eilig. Wir wollen etwas essen gehen.“ „Kein Ding, das dauert maximal fünf Minuten.“ „Na gut. Wir sind aber Franzosen!“ „Oh, na dann geht es natürlich nicht!“ Ich suche einen geeigneteten Hintergrund und habe recht schnell die Bilder im Kasten. Er selbst hat sogar seinen Stand variiert und generell ein absolutes Pokerface gezeigt. Sehr cooler Typ und verdammt freundlich dazu.

Lektion gelernt: Niemals von Gesichtsausdrücken in die Irre führen lassen.

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