Ich habe schon einmal ein Auto mit Feuer „angemalt“ und fotografiert. Das Ergebnis war okay, aber mehr als verbesserungsfähig. Es gab Probleme mit dem Feuerequipment. Vor allem: Das Seil ist uns ständig abgebrannt und das Feuer hat nicht genug gelodert. Daher habe ich einen Bekannten gefragt, der sich bestens mit Feuerspucker- und -schluckerei auskennt. Er gab uns den Tipp, dass wir Feuerseil und Brennspiritus verwenden sollen. Das Zeug hatte ich auch schon länger bestellt.
Jetzt ist es endlich wieder an der Zeit, dass wir das Firepainting in die Tat umsetzen
Glücklicherweise will Stefan – unser saarländischer MacGuyver der Photographie – auch mit Feuer spielen und es ging los. Seine Liebste ist auch dabei. Sie kümmert sich wärmstens um uns: Eine Thermokanne mit heißem Kakao hat sie am Start und Kekse. Der Hit 🙂 Stefan hat eine tolle „Longstong“ gebaut, mit der sich das 2m lange Feuerseil festhalten lässt: Eine ca. 1,5m langer Holzstock an dessen Ende wir mittels einer Schelle das Seil befestigen. Dieses Ende hat er mit selbstklebendem Aluminium von der Rolle (ähnlich wie Panzertape) ummantelt. Ich wusste selbst nicht, dass es das gibt. Cooles Zeug! Damit fackelt uns der Stock nicht ab. Auch die Löschmethode ist „professioneller“ geworden: Das brennende Seil wird in einen Eimer aus Metall gestopft und dann abgedeckt. Gerade bei Feuer gilt ja: Safety first!
Hier die Liste für das benötigte Material:
- Irgendeine Nikon Kamera mit irgendeiner Nikonlinse – mit dem Kram kenne ich mich nicht aus
- Stativ
- Funkauslöser
- Brennspiritus oder Lampenöl
- Feuerseil / Dochtband: 2m sind uns mittlerweile schon etwas zu kurz
- Long Stong: Irgendeine Stange an der man das Seil befestigen kann
- Metalleimer
- Decke – nicht unbedingt die guten Handtücher von zuhause. Sonst gibts Ärger
- Feuerzeug – schön blöd das zu vergessen
Wir stellen die Kamera auf ein Stativ, richten sie aus und schließen sie an einem Laptop an, damit wir direkt das Ergebnis auf dem Bildschirm untersuchen können. Wir lösen mit einer Funkfernbedienung aus, damit wir die Kamera nicht mehr anfassen müssen und eine Perspektivveränderungen im Voraus vermeiden. Das ist wichtig, da wir später mehrere Belichtungen übereinander legen wollen. Leider gibt es ziemlich viel Umgebungslicht, da jetzt Lichter an der Decke angegangen sind. Um die lange Belichtungszeit immer noch nutzen zu können, ohne den Fiat zu überbelichten schrauben wir einen dreifachen ND Filter vor die Linse.
Jetzt tunken wir das Seil bzw. den Docht in den 20l Kanister Brennspiritus aus Frankreich. Es sollte gut getränkt sein, damit die Flammen nach der Zeit nicht an Kraft und Fülle verlieren. Alles klar. Alle auf Position und es kann losgehen. Ich zünde das Seil im Eimer an und bewege es so lange, bis es komplett Feuer gefangen hat. Stefan löst aus und ich gehe mit „meiner Laterne“ um meinen Fiat 500. Wenn ich einmal im Halbkreis drumherum bin drückt er wieder auf die Funkfernbedienung, um die Aufnahme zu beenden – also nach ca. 80 Sekunden.
So geht das dann weiter, bis uns das Bild gefällt. Dann parke ich den Fiat 500 noch einmal um und es geht mit neuer Perspektive noch einmal von vorne los.
Gelernte Lektionen
- Generell: Feuer niemals unterschätzen. Eher respektieren.
- Niemals versuchen ein brennendes Feuerseil in einem Eimer auspusten (wollen). Nur ein absoluter Idiot würde das tun 😉 Mir kam da eine Stichflamme entgegen, die großzügig meine Haar, Augenbrauen und sogar Wimpern angekokelt hat.
- Niemals versuchen ein brennendes Feuerseil auszutreten. Vor allem nicht mit Plastiksohlen! Was soll ich dazu noch sagen.
Ein fertiges Bild werde ich so schnell es geht noch hinzufügen. Genauso noch ein behind des Scenes Video für das Firepainting.